Evchen & Adamski / Twinni

Evchen & Adamski / Twinni

figurative Installation 2023
Keramik, Plastikwaren, Kriegsspielzeug, Kleidung
H30 x B120 x L180cm

Die figurative Installation versucht einen „explosiven“ thematischen Bogen zu spannen, der sich um
die destruktiven Tendenzen der Menschen dreht.
Die Protagonisten sind sich gleichzeitig die eigenen Antagonisten in ihrem Existenzdrama. Das
widersprüchliche Wesen Mensch scheint in der Gestaltung seiner Beziehungen seit jeher bewusst
und vielmehr unbewusst inhärenten Anlagen und Strukturen zu unterliegen, die dem Ideal des
harmonisches Gleichgewicht entgegenwirken. Dazu zählen verschiedene Arten der Aggression, des
Machtwillens, der Realitätsverweigerung aber auch hartnäckige tradierte Werte, die den neuen
Lebenssituationen und deren Bedrohungen nicht mehr gerecht werden. Dies betrifft
zwischenmenschliche wie zwischenstaatliche Beziehung ebenso wie den Umgang mit unserer
Umwelt. Interessenskonflikte und der Kampf um die Vormachtstellung, der wiederholt in
bewaffneten Auseinandersetzungen und Kriegen gipfelt, kennzeichnen zerstörerische Interaktionen
zwischen einander aber auch unser Verhalten gegenüber der als tendenziell feindlich empfundenen
und deshalb zu unterwerfenden und zu zähmenden Natur. Letzteres hat sich im Laufe der
Geschichte von einer artspezifischem Adaption des Lebensraums, der den größtmöglichen Nutzen
für die eigene Spezies verfolgt, zu einer rücksichtslosen Ausbeutung und Zerstörung
überlebenswichtiger Ressourcen entwickelt. Im Angesicht der Folgen unseres destruktiven
Verhaltens setzen wir nur allzu gerne die rosarote Brille auf und entwickeln filternde Strategien, mit
der uns die Realität nicht gar so bitter schmeckt.

Umstand auf und spiegelt so den verharmlosenden Umgang mit unseren aggressiven und letztlich
selbstzerstörerischen Anlagen wider. Der Untertitel „Twinni“ ist einem in Österreich allen
Generationen bekannten Doppel-Stieleis entlehnt. Dieses diente nicht nur als Model für die
Farbgebung der Figuren sondern auch symbolisch für ein „Aneinander-gebunden-sein trotz
(farblicher und geschmacklicher) Unterschiede“ und für die unausweichliche Vergänglichkeit. Die
Gesichtszüge der Figuren sind angelehnt an den graphischen Werbestil der amerikanischen 50er
Jahre, der verschiedenste Produkte, wie Cornflakes und Kriegsspielzeug, gerne mit Illustrationen
grinsender Kinder bewarb. Die „Protagonisten „Evchen und Adamski“ als niedliche und stilisierte
Version der biblischen Ikonen Adam und Eva sind wie diese aus „Lehm“ geformt und übernehmen
deren Funktion als Synonym für die Menschheit, in ihren tradierten Geschlechterrollen ebenso wie
in ihrer Gesamtheit. Gleich ihren Vorbilder haben sie Schuld auf sich geladen und nach dem Verlust
des Paradieses ver(-kriegs-)spielen diese nun noch alle Aussichten auf irdisches Glück. Die
Handgranate als der neue Apfel der Erkenntnis, ein „Granatapfel“, wenig sinnlich und
verführerisch, aber explosiven Geschmacks allemal, vielleicht nur Kinderspielzeug aus Plastik,
doch dieses Material besitzt ausreichend zerstörerisches Potenzial. Noch eine Frage drängt sich auf:
Wann haben wir unser Unschuld verloren und wann verlieren wir unsere Schuld?


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